Unterschied Design Sprint und Design Thinking

Design Sprint und Design Thinking haben ein paar Dinge gemeinsam. Unterm Strich sind sie aber doch sehr unterschiedlich. Bei nahezu jedem unserer Design Sprints, die wir moderieren, kommt fast immer die Frage zum Unterschied zwischen Design Sprint und Design Thinking auf.

Was ist der Unterschied?

Während Design Sprints erst vor wenigen Jahren durch das zugehörige Buch populär wurden, hat Design Thinking seine Ursprünge bereits in den 1950ern und wurde in den 1980ern bekannt. Daher können viele noch etwas mit Design Thinking anfangen und ziehen unweigerlich den Vergleich. Folgende Fragen bekommen wir in ähnlicher Form immer wieder zu hören:

„Wie unterscheidet sich das von Design Thinking?“
„Warum Design Sprints verwenden und nicht Design Thinking?“
„Wann sollte man Design Sprints verwenden und wann Design Thinking?“
Und ab und zu auch: „Was ist besser?“

Bevor wir das aber wirklich auseinanderdröseln, schauen wir uns Design Thinking und Design Sprints noch einmal im einzelnen an.

Was ist Design Thinking?

Design Thinking ist ein menschenzentrierter Innovationsansatz, der sich aus den Werkzeugen des Designers bedient, um die Bedürfnisse der Menschen, die Möglichkeiten der Technologie und die Anforderungen an den Geschäftserfolg zu vereinen.
– Tim Brown, Präsident und CEO, IDEO

Wenn es einer weiß, dann Tim Brown: Design Thinking ist ein Innovationsansatz, der sich aus großen Toolkit zusammensetzt. Stellen Sie sich einen Werkzeugkasten vor, der prall gefüllt ist mit sehr nützlichen Werkzeugen. Und je nachdem, was die Situation erfordert, wählen Sie während Ihres Designprozesses das passende Werkzeug aus.

Über Design Thinking zu lernen bedeutet vor allem, die Philosophie und die Denkweise von Innovation im Zusammenspiel mit den Werkzeugen zu erlernen.

Können wir mal konkret werden?

Na gut. Nehmen wir als Beispiel mal ein profanes Nudelgericht. Wir wollen frischen Wind in den Markt bringen und ein neues, innovatives Nudelgericht kreieren. Durch unser Bedürfnis nach Innovation entsteht nun der Antrieb für die Verwendung eines Systems bzw. Mindsets wie Design Thinking.

Und Design Thinking könnten wir im Zusammenhang mit unserem Nudelgericht als Kochkurs verstehen. Im Kochkurs lernen Sie die allgemeinen Kochphilosophien, wie der Geschmack funktioniert, welche Zutaten sich ergänzen und wie man bestimmte Dinge zubereitet (Zwiebeln hacken, Fleisch kochen, eine Sauce herstellen).

Wir haben also 2 Schlüsselelemente: Wir haben das innovative Produkt, das Sie produzieren wollen, und wir haben einen Kochkurs besucht. Aber was kommt als nächstes?

Was ist ein Design-Sprint

Ein Design Sprint ist ein fünftägiger Prozess zur Beantwortung kritischer Geschäftsfragen durch Design, Prototyping und das Testen von Ideen mit Kunden.
-Jake Knapp, Autor von SPRINT und einer der Erfinder des Design-Sprints

Der Design-Sprint ist keine Denkweise, Philosophie oder ein Toolkit, sondern ein spezifisches Schritt-für-Schritt-System für die Produktion und das Testen von Ideen (häufig Produkt-/Service-/Geschäftsideen).

Mehr dazu: Was ist ein Design Sprint?

In unserer Lebensmittelanalogie ist der Design-Sprint ein Rezept. Es zeigt Ihnen genau, welche Zutaten Sie benötigen, was Sie tun müssen, wann Sie es tun müssen und im Falle einer größeren Küche, wer was tun sollte.

Also, was ist der Unterschied?

Ein Kochkurs ist eine tolle Sache. Aber ohne ein Rezept werden Sie viel Zeit damit verschwenden, genau herauszufinden, wie Sie nun ein innovatives Nudelgericht zubereiten können, das auch schmeckt.

Ein Rezept hilft Ihnen dabei sich auf die Umsetzung zu konzentrieren, anstatt sich zu fragen, wie viel Knoblauch Sie zerdrücken sollten.

Genug Kochanalogien:

Design Thinking ist eine Grundlage, eine Philosophie, ein Werkzeugkasten für Innovation.

Aber der Design-Sprint ist eine genau Anleitung, all dies systematisch umzusetzen.

Wann nehme ich was?

Überspitzt gesagt: Wenn ich keine Probleme habe, greife ich zu Design Thinking. Ich sehe da eine Chance, weiß aber nicht so recht, wo ich starten soll. Dann fange ich an den Problemraum grob abzustecken, beobachte die Zielgruppe, stoße dabei auf Schwierigkeiten, finde daraufhin Ideen usw.

Im weiteren Verlauf geht Design Thinking dann auch schon zu Prototyping und Implementierung über. Design Thinking findet aber eher in einer sehr frühen Phase statt und soll zur Entwicklung neuer Ideen führen.

Die Situation, die wir meistens aber in den Firmen vorfinden, ist die, dass diese die Probleme bereits haben bzw. kennen, sich aber mit der Lösung schwer tun.

Und hier ist ein Design Sprint die optimale Wahl. Ein Design Sprint bedient sich auch an Design Thinking Elementen, geht aber noch einen Schritt weiter bis zur finalen Problemlösung, die ich mit Probanden teste.

Bild von Bernd Kleinschrod
Bernd Kleinschrod

Bernd ist Mitgründer und Geschäftsführer bei den webraketen. Seine Passion ist das Onlinemarketing. Diese gibt er als Dozent, Consultant und Autor gerne weiter.

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